Aktivität
"Die Lendenwirbelsäule im Sport"

Das war der 6. Jahreskongress des OSINSTITUTs

Über 120 TeilnehmerInnen, 10 hervorragende Referent*innen, 13 Partner aus der Industrie – das war unser erfolgreicher Jahreskongress 2019. Erstmalig war das OSINSTITUT mit seinem Jahreskongress zu Gast im BLSV Haus des Sports. Schwerpunktthema in diesem Jahr „Die Lendenwirbelsäule im Sport“. Nach einer bayrischen Stärkung und einem ersten Durchgang durch die Industrieausstellung durften sich die TeilnehmerInnen auf ein Update zum Thema Rückenschmerzen freuen. 

In beeindruckender Weise lieferte Frank Diemer (Physiotherapeut) einen aktuellen Überblick und Conclusion über die Evidenz zum Thema Rückenschmerz und konnte so hinsichtlich „Mythen und Fakten“ etwas Licht ins Dunkel bringen. Im Anschluss stellte Prof. Dr. Hannu Luomajoki (Physiotherapeut) seine Testbatterie zur Beurteilung der motorischen Kontrolle bei Patienten*innen mit Rückenschmerzen vor. Dabei gab er einen tiefen Einblick von der Entwicklung der Testbatterie bis hin zu aktuellen Studien. Die beiden Vorträge machten eines deutlich: Tests und zielführendes Training sind bei der Betreuung von Rückenpatienten wichtig und notwendig, aber jeder Patient ist anders und es gibt (noch) nicht die eine Lösung. Wie komplex das Thema (Rücken-)schmerz ist verdeutlichte auch Prof. Dr. Weiß und schilderte auf spannende und verständliche Art und Weise welchen Einfluss Wörter auf den Zustand des Patienten haben können. Dabei ging es nicht nur darum, Wörter wie „Schmerz“ zu vermeiden, sondern ein Bewusstsein für die Bedeutung von Kommunikation auf die Schmerzwahrnehmung zu schaffen und diese zu erklären. 

Der zweite Block des Tages stand ganz im Zeichen des RTAA für die Wirbelsäule und die Frage, wie finden Rückenpatienten den Weg zurück in die Aktivität. Neben dem RTAA selbst schilderten das Referenten-Trio auch die besonderen Herausforderungen bei der Entwicklung dieses Algorithmus. Bereits seit 2015 arbeitet die Arbeitsgruppe „RTAA Wirbelsäule“ an diesem Tool. Um die Besonderheiten im Vergleich zu den Extremitäten wie der “fehlende“ Seitenvergleich und die häufig atraumatischen Patienten gerecht zu werden, war es der Expertengruppen wichtig auch Patienten und Therapeuten zu den Belastungen zu befragen. Die Ergebnisse stellte Eduard Kurz in seinem Vortrag dar. Nach dem Motto „Learning by Doing“ heiß es für die Kongressteilnehmer in dieser Session nicht nur zuhören, sondern aufstehen und selbst ausprobieren. Unter der Anleitung von Georg Supp durften die Kongressteilnehmer Elemente des RTAA vor Ort durchführen. Matthias Keller gab in seinem Vortrag Tipps und Tricks für die Durchführung an die Hand und erklärte die Notwendigkeit einer standardisierten Durchführung. 

Den Übergang von Patienten zu Sportlern machte Oliver Schmidtlein mit seinem Vortrag „Return to Sport nach Rückenbeschwerden“. Darin stellt er den Zuhörern seine Checkliste vor, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn die allseits beliebt Frage fällt „Kann ich wieder spielen/trainieren?“. Darin zum Einsatz kommen Tests und Übungen, die im Praxisalltag einfach umsetzbar sind und eine möglichste genaue Aussage über den aktuellen Zustand des Sportlers liefern. Eins machte der Referent dabei immer wieder deutlich: Auch wenn ein sportartspezifisches Testen am Ende der Reha schwierig ist, muss eine Belastungserprobung durchgeführt und der Sportler stufenweise auf die Belastung vorbereitet werden.

Doch nicht nur, wenn Sportler oder Patienten bereits Rückenbeschwerden haben, sollten die sportlichen Anforderungen geprüft werden und zielführend trainiert werden, sondern schon davor. Jede Sportart weißt andere Anforderungen an den Sportler, seinen Körper und folglich seinen Rücken auf. Wie ein sportartspezifisches Training für den Rücken aussehen kann demonstrierten Max Hauser und Marcus Hirschbiel für die Bereiche Volleyball und den Skisport. Anhand von Videos und Ihren Erfahrungen aus der Praxis veranschaulichten sie den Teilnehmern, wie ein solches Training aussehen kann und welches Wissen über die Sportart notwendig ist.

Bei unserer Veranstaltung kamen aber nicht nur Experten aus Training und Therapie zu Wort, sondern auch die „andere“ Seite fand Gehör: Hilde Gerg, ehemalige Leistungssportlerin und Olympiasiegerin berichtete von ihren Erfahrungen im Training, Verletzungen und den Weg zurück in den Sport. Dabei wurde eines deutlich: es hat sich in Training und Therapie in den letzten Jahren viel getan und so muss es weitergehen. Dafür ist ein enger Austausch zwischen Sportlern, Therapeuten und (Athletik-)Trainer nötig.

Diesem Austausch stellten sich an diesem Tag die Referenten in den angeschlossenen Diskussionsrunden und in den Pausen. Auch unter den Teilnehmer, den Dozenten des OSINSTITUTs und den Experten aus der Industrie fand an diesem Tag ein reger Austausch statt. Der Einsatz von Sport-/ Therapiegeräten, der Umgang mit bestimmten Pathologien, Tipps aus dem Training im Leistungssport und viele andere Themen wurden in den Pausen ausgiebig diskutiert.

An dieser Stelle gibt es nur noch eines zu sagen: Wir bedanken uns bei unserem Hauptsponsor Bauerfeind, den Partnern aus der Industrie, unseren Referenten und bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die gelungene Veranstaltung.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr zum Thema „Prehab & Rehab: Der Knorpel im Fokus“!