Interview in Sportphysio
"Basketballer sind so etwas wie Hybrid-Athleten"

Gerade läuft das Finalturnier um die Deutsche Basketballmeisterschaft in München – Corona hat diese neue Play-Off-Modell notwendig gemacht. Mit dabei sind auch die Fraport Skyliners. Mit ihrem Athletiktrainer Dennis Wellm hat Matthias Keller in der Mai-Ausgabe der Physiopraxis ein Interview zum Athletiktraining im Basketball geführt.

Das sagt Dennis Wellm...

...zu seinen Verantwortlichkeiten:

Ich bin verantwortlich für das Kraft-, Ausdauer- und Aufbautraining, arbeite aber im Prinzip ganzheitlich. Dazu gehört auch Aufklärungsarbeit hinsichtlich Ernährung, Schlaf, Mindset, was ich, sagen wir, etwas mehr als oberflächlich betreibe. In jedem dieser Fächer haben wir aber auch Spezialisten.

...über sportartspezifisches Training im Basketball

Willst du im Basketball sportartspezifisch trainieren, musst du Basketball spielen. Auf dem Feld, fünf gegen fünf mit Schiedsrichter. Nicht „Hüfte drehen“, nicht in den Kraftraum gehen und mit der Hantel über dem Kopf mit dem Blick zur Seite einen Ausfallschritt machen.

... zu den besonderen Anforderungen, die an einen Basketballer gestellt werden

Ein Basketballer ist meiner Meinung nach so etwas wie ein „Hybrid-Athlet“, der alles haben muss: Kraft, Schnelligkeit, Sprungkraft. Er muss beweglich und reaktionsstark sein, eine gute Wahrnehmung und ein gutes Sichtfeld haben, um diesen kleinen „Würfel“ zu überblicken, in dem sich alles abspielt, in dem alle Hände oben sind und in dem viel geredet wird, viel bewegt werden muss. Es ist eine Herausforderung, all diese Dinge zusammenzubringen und den Anforderungen gerecht zu werden.

...über seine Arbeit mit den Athleten hinsichtlich Agilität im oberen Quadranten bzw. in der Kombination von oberem und unterem Quadranten

das nimmt bei uns viel Platz ein. Vor allem geht es auch um die Auge-Hand-Koordination. Man sieht vor allem bei jüngeren Spielern häufig, dass die noch nicht optimal ist, der Spieler ab und an den Ball nicht fängt oder danebengreift. Am Ende muss aber auch die Beinarbeit passen, weil beides in die gleiche Richtung möchte – oder auch mal nicht in die gleiche Richtung.

...über die Zusammenarbeit mit den betreuenden Physiotherapeuten

Die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Unser Physiotherapeut gibt mir beispielsweise immer Feedback, wie mein Training mit dem jeweiligen Spieler war und ob er es gut vertragen hat. Das ist super, denn solch ein Feedback ist unter Umständen präziser als das eines Spielers, der noch nicht so weit ist, so viel Erfahrung hat. Umgekehrt kann ich mit Angaben wie „Ich merke, dass da was ist!“ nicht sehr viel anfangen. Da kann der Physiotherapeut dann deutlich genauer nachforschen, was wiederum mir sehr hilft. Am Ende bin ich ja zudem immer einer, der von den Athleten etwas möchte. Der Physiotherapeut ist der, der dem Athleten etwas gibt. Daher wird dem Physiotherapeuten häufig auch noch etwas mehr erzählt als mir.

Das gesamte Interview findet Ihr in der Sportphysio 2/2020 (Mai)

Bild: (c) Nils Borgstedt